Heimat ist ein Begriff, der in Deutschland oft mit Volksmusik, Trachten aber auch Rechtsextremisten in Verbindung gebracht wird. Zu Unrecht! Jeder hat eine Heimat. Ob man sie mag oder nicht und egal ob man negative oder positive Erfahrungen damit verbindet: die Erfahrungen die man in seiner Heimat – meistens in der Kindheit- sammelt, begleiten nahezu jeden Menschen im gesamten weiteren Leben auf die ein oder andere Weise.

Das Leben auf dem Land muss überall lebenswert bleiben

Wir müssen den Heimatbegriff wieder positiv besetzen – jenseits von Staub, Muff, aber doch wertegebunden. Die SPD-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern hat mit ihrem Heimat-Paket für Grundschulen eine Initiative begonnen, das Themenfeld positiv und demokratisch zu besetzen und Heimatbewusstsein bereits bei Kindern zu entwickeln.

Meine persönlichen Heimatassoziationen

Aber zunächst einmal ganz persönlich: Wenn ich an meine Heimatregion rund um Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern denke, denke ich zuerst an Buchenwälder, Spaziergänge durch den Schlosspark, Radtouren und Baden in glasklaren Seen. Meine Heimat hat mich geprägt und bedeutet für mich Werte und die Möglichkeit „anzukommen, um zu bleiben.“

Mecklenburg-Vorpommern ist heute deutscher Meister im Gastgeben und der Produktion von Hotel-Übernachtungen. Wir produzieren mehr Strom aus regenerativen Energien, als wir Einwohner haben und unsere Betriebe im Land nutzen können. Wir haben mehr Arbeitsplätze und einen höheren Lebensstandard als vor fünf Jahren. Wenn wir alle Chancen nutzen wollen, die die Zukunft bietet, müssen wir uns bewegen und ständig verändern. Daher ist es wichtig Konzepte zu entwickeln, die dazu beitragen, dass Regionen überall in Deutschland im ländlichen Raum gleichwertige Zukunftschancen haben, lebenswert bleiben und wachsen. Leider kann nicht jede/r, der möchte, derzeit in seiner/ihrer Heimat bleiben. Zeit ist es, Heimat so zu gestalten und entwickeln, dass jede/r in seiner Heimat Zukunftschancen findet. Das Leben auf dem Land muss überall lebenswert bleiben.

Heimatpolitik – Zusammenwirken verschiedener Politikfelder und Ideen

Eine moderne Heimatpolitik schließt für mich sowohl Infrastrukturpolitik – im analogen wie digitalen Bereich- öffentliche Daseinsvorsorge, Digitalisierung, Kultur-, Sport-, und Teilhabepolitik, eine ansiedlungs- und wachstumsorientierte Wirtschafts- und Tourismuspolitik sowie zukunftsorientierte Landwirtschaftspolitik mit ein. Heimatpolitik eröffnet die Chance die im Grundgesetz angestrebten gleichwertigen Lebensverhältnisse überall in unserem Land „anzusteuern“. Darüber hinaus bietet sie die Chance, das „Kippen“ und Abhängen“ von Regionen zu verhindern. Insofern ist das von der CSU eingeführte „Heimat-Ministerium“ eine Chance, mit einem wachen Auge auf eben diese Gleichwertigkeit zu schauen. Regionen, denen demographische Probleme, Strukturwandel und andere Herausforderungen Ängste bereiten, müssen früh erkannt und durch entsprechende Förderkonzepte begleitet werden. Eine weitere Rolle könnte die „Moderation“ eines „Wettbewerbs der Ideen“ sein: in den verschiedenen Teilen Deutschlands entwickelte Ideen könnten nach dem Best-Practice-Prinzip weitere Nachahmer finden und Regionen mit gleichen oder ähnlichen Voraussetzungen und Bedarfen könnten somit Projektpartner finden.

Eine moderne Heimatpolitik ist weder eine rein bundespolitische, landespolitische oder kommunalpolitische Aufgabe. Mit Blick auf die Verteilung der unterschiedlichen Kompetenzen und Zuständigkeiten ist es ein gemeinsamer Einsatz und das Zusammenwirken aller drei Ebenen, um mit Weitblick zukunftsfähige Regionen zu gestalten.

Viele Menschen wollen auf dem Land wohnen

Nur 19 Prozent der Menschen in Deutschland möchte in Großstädten leben, der Rest bevorzugt ein Leben auf dem Dorf oder in kleineren Städten. Politik muss dazu beitragen, dies möglich zu machen. Das Leben auf dem Land muss überall lebenswert bleiben!

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