Mit großem Medienecho wurde in der vergangenen Woche darüber berichtet, dass auf Initiative der CDU in der MVVG ein Fahrgastbeirat eingerichtet wird. Dies ist zunächst einmal eine gute Sache. Abgesehen davon, dass es solche Gremien in anderen deutschen Kommunen und Landkreisen seit Ende der 80er Jahre gibt, ist es gut, wenn Fahrgäste an der Gestaltung des Nahverkehrsplans mitwirken können. Mobilität ist Kernfaktor.
Internet und Mobilität als Kernfaktor
„Schnelles Internet und bedarfsgerechte Mobilität bewerte ich als Kernfaktoren, die von Bedeutung sind, ob eine Region sich entwickelt oder stirbt“, sagt Johannes Arlt. „In diesem Zusammenhang bin ich sowohl enttäuscht über den wenig ambitionierten Entwurf für den Nahverkehrsplan 2021-2025, der im Wesentlichen versucht, den Mangel zu verwalten und Löcher zu stopfen. Ob in drei Jahren ein Bus viermal statt dreimal am Tag ein Dorf anfährt, wird niemanden bewegen, dort wohnen zu bleiben oder dort hinzuziehen. Insbesondere für die Senioren und für Jugendliche sind Dörfer derzeit „Mobilitätsfallen“.
Dabei gäbe es Möglichkeiten jetzt etwas zu ändern und schnell Abhilfe zu schaffen. Der Bundestag hat in den letzten Wochen mit der Neuauflage des Personenbeförderungsgesetzes den Weg für neue Mobilitätsformen freigemacht, sogenannte „gebündelte Bedarfsverkehre bzw. Ride-Sharing“.
Prall gefüllte Fördertöpfe warten auf einen Antrag aus MSE
Doch was könnte das für die Mecklenburgische Seenplatte bedeuten?
Klassische Buslinien gibt es nur noch da, wo sie in einem Intervall von maximal 60 Minuten zwischen den Bussen fahren. Für den Rest gibt es eine Mobilitätsgarantie. Das heißt, dass jeder Bürger Mobilität bestellen kann via Telefon und App und innerhalb von 30 Minuten ein Fahrzeug vor seinem Haus hat, das ihn ins nächste Dorf zu Verwandten oder in die nächste Stadt zur Bank oder zum Bahnhof fährt – und auf Wunsch auch wieder zurück. Die digitale Software plant mit Hilfe von künstlicher Intelligenz auf einem Smartphone, dass die Fahrten dynamisch geplant werden und Leute auf dem Weg mitgenommen oder abgesetzt werden. Und das 16 Stunden am Tag. Zum Preis eines Bustickets.
Ich will die besten und modernsten Lösungen für alle Bürger
„Meiner Mutter sagt immer, das wären Lösungen vom Mond. Ich entgegne ihr dann immer, dass es diese Lösungen in anderen Teilen Deutschlands und Europas längst gibt. Diese Lösungen kosten auch nicht mehr Steuergeld, sondern erfordern eine andere Organisation als bisher“, sagt Johannes Arlt. „Alle Menschen in unserer Region müssen ein Recht auf Mobilität haben. Senioren müssen ohne Auto ihre Freunde besuchen, Kinder zum Sportverein oder der Musikschule fahren und auch Schichtarbeiter aus dem Dorf ihren Arbeitsplatz ohne eigenes Auto erreichen können.
Derzeit gibt es ein kurzfristiges Förderprogramm mit Namen „Modellprojekte zur Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, welches die Kosten für Einführung und Betrieb von bis zu 80 Prozent der Kosten und bis zu 30 Mio. Euro pro Projekt übernimmt. Voraussetzung ist die Einreichung einer Projektskizze bis 26. März in Berlin.
Bedauerlich, wenn Politik Potenziale und Chancen nicht erkennt
„Ich finde es schade, dass Landkreis und MVVG sich für die Einrichtung eines Fahrgastbeirates sowie die Erstellung eines nicht ambitionierten Nahverkehrsplans feiern, wenn das Geld für die deutliche und schnelle Qualitätsverbesserung des Nahverkehrs quasi „auf der Straße liegt“. Mobilität ist Kernfaktor für die Entwicklung der Region. Wir brauchen jetzt einen besseren Nahverkehr, der Bürgern in Vollrathsruhe, Malchin, Waren und Verchen dieselben Chancen auf Mobilität haben wie Bürger, die in Berlin und Hamburg leben. „Warum sollen sich Bürger bei uns in #MV immer mit den zweitbesten Lösungen zufrieden geben, weil Potenziale und Chancen nicht erkannt werden? Das will ich ändern“, sagt Johannes Arlt, der SPD-Bundestagskandidat im Wahlkreis 17 abschließend.
Lesen Sie dazu auch den beigefügten Artikel im Nordkurier: