Am 28.08.2020 hat der Nordkurier (Demminer Zeitung) einen Artikel zu Problemen mit der Internet-Versorgung und dem Glasfaser-Netzausbau im Raum Demmin veröffentlicht. (Link s. unten) In einem Leserbrief an den Nordkurier habe ich mich zu möglichen Strategien geäussert mit dem Ziel  „Schnelle Internetversorgung im ländlichen Raum boosten“

Die beschriebenen Probleme bezüglich der Versorgung des ländlichen Raumes mit schnellem Internet ließen sich nach meiner Bewertung schneller und unproblematischer lösen. Deshalb müssen wir als „lokale Akteure“ in unterversorgten Gebieten eine Versorgung mit schnellem Internet „aus der Luft“ priorisieren. In anderen europäischen Ländern werden Anwohner auf dem Land durch die Mobilfunknetze mit sogenanntem „mobilen“ Breitband versorgt. Nicht zuletzt  sowohl der Zeitrahmen für den Bau von Glasfasernetzen als auch die Kosten für die Instandhaltung der Netze sind Gründe für diese Entscheidung.

Folgende Ansätze finde ich wichtig, um Highspeed-Internet auch auf dem Land für alle schnell verfügbar zu machen:

– Verpflichtung einer flächendeckenden Versorgung mit 4G  innerhalb einer möglichst kurzen Frist muss sichergestellt werden. Beim Netzaufbau darf es keine Diskriminierung dünn besiedelter Regionen geben.
– Entwicklung lokaler Strategien gegen Funklöcher vorantreiben. Hierbei wir gemeinsam mit Netzbetreibern, Kommunen und Unternehmen kurzfristig Lösungen zur besseren Nutzung vorhandener Infrastruktur durch Etablierung von  Extra-Sendestandorten entwickeln. So kann schnelles Internet auch ohne Glasfaser-Leitungen angeboten werden. Wir brauchen die Förderung von lokalen, ländlichen „Breitband-Pakten“ durch den Bund. Modellregionen existieren ja bereits.
– Wie in der „Mobilfunk Strategie“ des Bundeswirtschaftsministeriums beschrieben, sollten Anbieter zum Local Roaming und zum Ausbau gemeinsamer Standorte motiviert  werden.

Lizenzauktionen überdenken

– Das deutsche System der Versteigerung von Mobilfunklizenzen sollte kritisch hinterfragt werden. Denn bei der Versorgung mit 4G/5G handelt es sich nicht um „Luxus-Produkte“. Im Gegenteil . es handelt sich um einen wichtigen Bestandteil von Infrastruktur der öffentlichen Daseinsvorsorge, somit die Sicherstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse.  Deshalb müssen wir die Schaffung einer staatlichen Netzinfrastruktur und deren Vermietung an die Mobilfunkbetreiber in unterversorgten Gebieten, wie in der deutschen Mobilfunkstrategie beschrieben, schnellstmöglich umsetzen.
Länder wie Norwegen, Schweden und Finnland mit sehr dünner Besiedelung und herausfordernder Topographie zeigen, wie man schnelles Internet über das Mobilfunknetz mit privaten Mobilfunknetzbetreibern nahezu flächendeckend realisieren kann.
Schnelle Internetversorgung im ländlichen Raum boosten ist eine der wichtigsten regionalpolitischen Prioritäten in MV der nächsten Jahre. Parallel zur kurzfristigen Ertüchtigung der Mobilfunknetze müssen wir den wesentlich zeit- und kostenintensiveren Glasfaser-Ausbau vorantreiben. Wir müssen hier dringend etwas verändern! Wir wollen wir vermeiden, dass Regionen in ihrer Entwicklung nachhaltig „abgehängt“ werden.
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Artikel vom 28.08.2020 Nordkurier (Demminer Zeitung) hier
Quelle: Screenshot von der Website der Bundesnetzagentur-